Poems of Friedrich Hölderlin


 

Brot und Wein

 

8.

Nämlich, als vor einiger Zeit, uns dünket sie lange,
  Aufwärts stiegen sie all, welche das Leben beglückt,
Als der Vater gewandt sein Angesicht von den Menschen,
  Und das Trauern mit Recht über der Erde begann,
Als erschienen zuletzt ein stiller Genius, himmlisch
  Tröstend, welcher des Tags Ende verkündet’ und schwand,
Ließ zum Zeichen, dass einst er da gewesen und wieder
  Käme, der himmlische Chor einige Gaben zurück,
Derer menschlich, wie sonst, wir uns zu freuen vermöchten,
  Denn zur Freude, mit Geist, wurde das Größre zu groß
Unter den Menschen und noch, noch fehlen die Starken zu höchsten
  Freuden, aber es lebt stille noch einiger Dank.
Brot ist der Erde Frucht, doch ists vom Lichte gesegnet,
  Und vom donnernden Gott kommet die Freude des Weins.
Darum denken wir auch dabei der Himmlischen, die sonst
  Da gewesen und die kehren in richtiger Zeit,
Darum singen sie auch mit Ernst, die Sänger, den Weingott
  Und nicht eitel erdacht tönet dem Alten das Lob.

 

 

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